V2X Lademöglichkeiten: Flotten als mobile Energiespeicher nutzen und TCO senken

03.09.2025

7

Minutes

Michael Holzwig

Use-Case-Experte

03.09.2025

7

Minuten

Michael Holzwig

Use-Case-Experte

Ihre E-Fahrzeugflotte steht über 90 % des Tages still. Mit V2X-Lademöglichkeiten wird aus dieser Standzeit ein aktiver Ertragsfaktor. Entdecken Sie, wie Sie Ihre umgerüsteten Sprinter als mobile Energiespeicher zur Kostensenkung und Netzstabilisierung einsetzen.

Das Thema kurz und kompakt

V2X-Technologie verwandelt E-Flotten in mobile Energiespeicher, die das Stromnetz stabilisieren und Erlöse generieren können.

Durch Vehicle-to-Grid (V2G) und Vehicle-to-Building (V2B) können Fuhrparks Energiekosten senken und die TCO aktiv reduzieren.

Die HEERO D2E-Umrüstung mit 110-kWh-Batterie schafft die technische Basis für eine schnelle und wirtschaftliche Umsetzung von V2X-Konzepten.

Steigende Energiekosten und volatile Stromnetze stellen Flottenbetreiber vor neue Herausforderungen. Gleichzeitig besitzen Sie mit Ihrer elektrifizierten Fahrzeugflotte einen wertvollen, aber oft ungenutzten Vermögenswert: mobile Energiespeicher. Die Technologie der V2X-Lademöglichkeiten verwandelt Ihre geparkten HEERO E-Transporter in aktive Teilnehmer am Energiemarkt. Anstatt nur Kosten zu verursachen, können Ihre Fahrzeuge mit ihren 110-kWh-Batterien Erträge generieren, Lastspitzen im eigenen Depot kappen und das öffentliche Netz stabilisieren. Dieser strategische Einsatz ist ein entscheidender Hebel zur Senkung der Gesamtbetriebskosten (TCO) und zur schnellen Erfüllung der CVD-Quoten.

V2X-Technologie: Vom reinen Verbraucher zum aktiven Netzstabilisator

Vehicle-to-Everything (V2X) ist der Oberbegriff für Technologien, die eine bidirektionale Energieübertragung ermöglichen. Das bedeutet, der Strom fließt nicht nur in Ihr Fahrzeug, sondern bei Bedarf auch wieder zurück. Diese Fähigkeit eröffnet für Flottenbetreiber völlig neue Anwendungsfälle und Erlösmodelle. Die Technologie wird durch den internationalen Standard ISO 15118-20 geregelt, der eine sichere Kommunikation zwischen Fahrzeug, Ladesäule und Netz gewährleistet.

Die wichtigsten V2X-Anwendungen für gewerbliche Flotten umfassen:

  • Vehicle-to-Grid (V2G): Ihre Fahrzeuge speisen Strom ins öffentliche Netz zurück, um Schwankungen auszugleichen. Dafür erhalten Sie eine Vergütung vom Netzbetreiber.

  • Vehicle-to-Building (V2B): Die Fahrzeugbatterien versorgen Ihr eigenes Betriebsgebäude mit Strom, um teure Lastspitzen (Peak Shaving) zu vermeiden. Ein HEERO Sprinter mit 110-kWh-Batterie kann ein kleines Büro für über 8 Stunden mit Strom versorgen.

  • Vehicle-to-Load (V2L): Ihre umgerüsteten Transporter werden zur mobilen Steckdose und versorgen Werkzeuge oder Geräte direkt vor Ort mit bis zu 3,6 kW Leistung.

Durch diese Flexibilität wird Ihre Flotte zu einem integralen Bestandteil des Energiemanagements Ihres Unternehmens. Die Potenziale zur TCO-Senkung sind dabei erheblich, wie die wirtschaftliche Betrachtung zeigt.

TCO-Reduktion durch V2G: Monetarisierung von Standzeiten

Jedes geparkte E-Fahrzeug ist eine ungenutzte Ressource. Mit Vehicle-to-Grid (V2G) können Sie diese Ressource aktivieren und direkte finanzielle Vorteile erzielen. Studien zeigen, dass durch V2G jährliche Einsparungen von mehreren hundert Euro pro Fahrzeug möglich sind. Eine Flotte von 50 Fahrzeugen kann so jährlich einen fünfstelligen Betrag erwirtschaften. Diese Erlöse resultieren aus der Teilnahme an Energiemärkten, wo Sie für die Bereitstellung von Regelleistung vergütet werden. Besonders Flottenfahrzeuge mit planbaren Standzeiten, wie sie im Handwerk oder bei Lieferdiensten üblich sind, eignen sich ideal für V2G-Anwendungen.

Ein weiterer Hebel zur Kostensenkung ist das Peak Shaving im eigenen Depot. Anstatt teuren Spitzenlaststrom vom Energieversorger zu beziehen, nutzen Sie den günstiger gespeicherten Strom aus Ihren Fahrzeugbatterien. Dies kann die Stromkosten Ihres Depots um bis zu 30 Prozent senken. Die wirtschaftlichen Vorteile der Elektrifizierung werden durch V2G somit maximiert. Die technologischen und regulatorischen Weichen für diese Modelle sind bereits gestellt.

Technische Voraussetzungen und regulatorische Fortschritte

Die technische Basis für V2X ist der Kommunikationsstandard ISO 15118-20, der die Interoperabilität zwischen Fahrzeugen und Ladesäulen sicherstellt. Für die Nutzung von V2G und V2B benötigen Sie eine bidirektionale DC-Wallbox. HEERO D2E-umgerüstete Sprinter sind mit ihrer 165 kW DC-Ladefähigkeit und dem CCS-Anschluss technisch für diese Anwendungen vorbereitet. Unsere Experten für Depot-Ladeinfrastruktur beraten Sie bei der Auswahl und Implementierung der passenden Hardware.

Auch der gesetzliche Rahmen in Deutschland entwickelt sich positiv. Mit der Novelle des Energiewirtschaftsgesetzes (EnWG) Ende 2025 wurden entscheidende Hürden wie die doppelte Belastung mit Netzentgelten für rückgespeisten Strom abgeschafft. Ab 2026 werden Elektrofahrzeuge rechtlich wie stationäre Speicher behandelt, was die wirtschaftliche Attraktivität von V2G-Modellen deutlich erhöht. Diese regulatorische Klarheit schafft die notwendige Investitionssicherheit für Flottenbetreiber. Die Grundlagen des bidirektionalen Ladens sind somit geschaffen, um Ihre Flotte zukunftssicher aufzustellen.

Praktische Anwendungsfälle: Vom Notstromaggregat bis zum mobilen Kraftwerk

Die Einsatzmöglichkeiten von V2X gehen weit über die reine Netzstabilisierung hinaus und bieten konkreten Mehrwert im Betriebsalltag. Ein kommunaler Bauhof kann beispielsweise seine D2E-umgerüsteten Pritschenfahrzeuge nutzen, um bei einem Stromausfall die Notbeleuchtung oder wichtige Werkzeuge zu betreiben (V2L). Dies erhöht die Resilienz und vermeidet den Einsatz von lauten, emissionsintensiven Dieselgeneratoren. Ein Logistikunternehmen kann seine Flotte über Nacht als Pufferspeicher für die eigene Photovoltaikanlage nutzen und so den Eigenverbrauch auf nahezu 100 % optimieren (V2B).

Diese Anwendungsfälle zeigen, wie ein HEERO E-Transporter weit mehr als nur ein Transportmittel ist. Er wird zu einem multifunktionalen Werkzeug, das die Energieautarkie erhöht und Betriebskosten senkt. Die intelligente Steuerung sorgt dafür, dass die Mobilität dabei nie eingeschränkt wird; die Fahrzeuge sind zum geplanten Abfahrtszeitpunkt in der Regel ausreichend geladen. Die Sorge um die Sicherheit und Langlebigkeit der Batterie wird durch intelligente Lade- und Entladestrategien adressiert.

HEERO D2E-Umrüstung: Die ideale Basis für Ihre V2X-Strategie

Die D2E-Umrüstung (Diesel-to-Electric) eines Mercedes-Benz Sprinters vom Typ 907 ist der schnellste und wirtschaftlichste Weg zu einer V2X-fähigen Flotte. Innerhalb von maximal 10 Arbeitstage (nur Modellreihe 907) verwandeln wir Ihr Bestandsfahrzeug in einen modernen E-Transporter mit einer 110-kWh-Batterie – die perfekte Kapazität für effektive V2X-Anwendungen. Sie erhalten nicht nur Ihre wertvollen Spezialaufbauten, sondern schaffen auch die Grundlage für neue Erlösströme und Kosteneinsparungen im Energiebereich.

Unser Ansatz geht über das Fahrzeug hinaus. Die Flying HEEROs und unsere Ladeinfrastruktur-Experten unterstützen Sie bei der ganzheitlichen Planung: von der Analyse Ihrer Fahrprofile über die Auslegung der Depot-Ladetechnik bis zur Integration eines intelligenten Last- und Lademanagements. So stellen wir sicher, dass Sie das volle Potenzial Ihrer elektrifizierten Flotte ausschöpfen und die Weichen für eine zukunftssichere, wirtschaftliche und CVD-konforme Mobilität stellen. Vereinbaren Sie eine Beratung, um Ihre individuelle TCO-Analyse und V2X-Potenzialbewertung zu erhalten.

FAQ

Was ist der Unterschied zwischen V2G und V2B?

Vehicle-to-Grid (V2G) bezeichnet die Rückspeisung von Strom aus der Fahrzeugbatterie in das öffentliche Stromnetz zur Stabilisierung. Vehicle-to-Building (V2B) nutzt den Strom, um den Energiebedarf des eigenen Gebäudes zu decken, beispielsweise um teure Lastspitzen zu kappen (Peak Shaving).



Benötige ich eine spezielle Wallbox für V2X?

Ja, für V2X-Anwendungen wie V2G und V2B ist eine bidirektionale DC-Ladestation erforderlich. Diese kann den Stromfluss in beide Richtungen steuern. Herkömmliche (unidirektionale) Wallboxen können dies nicht. Unsere Ladeinfrastruktur-Experten beraten Sie bei der Auswahl der richtigen Technologie für Ihr Depot.



Beeinflusst bidirektionales Laden die Lebensdauer der Fahrzeugbatterie?

Aktuelle Studien, unter anderem von der RWTH Aachen, zeigen, dass die Auswirkungen von V2G auf die Batteriealterung bei intelligenter Steuerung minimal sind. Intelligente Lade- und Entladestrategien, die extreme Ladezustände vermeiden, sorgen dafür, dass die Lebensdauer der Batterie kaum beeinträchtigt wird, während gleichzeitig erhebliche wirtschaftliche Vorteile realisiert werden.



Sind die D2E-umgerüsteten Sprinter von HEERO V2X-fähig?

Ja, unsere D2E-umgerüsteten Mercedes-Benz Sprinter (Modell 907) sind technisch für V2X vorbereitet. Sie verfügen über den notwendigen CCS-Ladeanschluss und eine große 110-kWh-Batterie, die eine ideale Grundlage für V2G- und V2B-Anwendungen darstellt. Die finale Freischaltung ist von der eingesetzten Ladetechnik und dem Backend-System abhängig.



Welche Rolle spielt die ISO 15118 Norm?

Die ISO 15118, insbesondere der Teilstandard -20, ist die entscheidende Kommunikationsnorm für das bidirektionale Laden. Sie regelt den sicheren und standardisierten Datenaustausch zwischen dem Elektrofahrzeug, der Ladestation und dem Stromnetz-Backend. Dies ist die Voraussetzung für Interoperabilität und die automatisierte Abrechnung von V2G-Dienstleistungen.



Ab wann ist mit einer breiten Verfügbarkeit von V2G in Deutschland zu rechnen?

Technisch ist V2G bereits heute in Pilotprojekten möglich. Durch die gesetzlichen Anpassungen Ende 2025, die ab 2026 greifen, sind die größten wirtschaftlichen Hürden beseitigt. Wir erwarten, dass kommerzielle V2G-Angebote für Flottenkunden im Laufe des Jahres 2026 zunehmend verfügbar werden, sobald die entsprechenden Tarife und Abrechnungsprozesse etabliert sind.