Arbeitseinsatz

Depotladen für Elektrobusse: TCO senken und CVD-Quoten erfüllen

20.11.2025

7

Minutes

Michael Holzwig

Use-Case-Experte

20.11.2025

7

Minuten

Michael Holzwig

Use-Case-Experte

Die Elektrifizierung von Busflotten ist unumgänglich, doch die Komplexität der Ladeinfrastruktur stellt viele Betriebe vor Herausforderungen. Intelligentes Depotladen ist der Schlüssel, um die Gesamtbetriebskosten (TCO) erheblich zu senken und die strengen CVD-Quoten zu erfüllen.

Das Thema kurz und kompakt

Depotladen über Nacht nutzt günstige Stromtarife und kann die Energiekosten pro Kilometer erheblich im Vergleich zu Diesel senken.

Ein intelligentes Lastmanagement ist entscheidend, um teure Lastspitzen zu vermeiden und die vorhandene Netzinfrastruktur optimal zu nutzen.

Die Erfüllung der 45 %-CVD-Quote für Busse erfordert eine zuverlässige Ladeinfrastruktur, die durch Depotladen gewährleistet wird.

Der Druck auf Flottenbetreiber wächst: Die Clean Vehicles Directive (CVD) fordert bis 2025 eine Quote von 45 % für saubere Busse bei der Neubeschaffung. Gleichzeitig belasten volatile Dieselpreise die Budgets. Eine durchdachte Strategie für das Depotladen von Elektrobussen ist die pragmatische Antwort auf diese doppelte Herausforderung. Sie sichert nicht nur die Einsatzbereitschaft Ihrer Flotte mit Ladezeiten von typischerweise 4–6 Stunden über Nacht, sondern wird zum entscheidenden Hebel für die Senkung der TCO. HEERO Motors begleitet Sie von der Analyse bis zur Implementierung einer maßgeschneiderten Ladeinfrastruktur.

CVD-Konformität durch strategisches Depotladen sicherstellen

Die Clean Vehicles Directive (CVD) ist der zentrale Treiber für die Elektrifizierung im ÖPNV. Sie schreibt vor, dass 45 % der neu beschafften Busse emissionsarm sein müssen, wovon die Hälfte komplett emissionsfrei sein muss. Für eine Musterflotte von 100 Bussen bedeutet dies die Anschaffung von mindestens 22 emissionsfreien Fahrzeugen in der ersten Phase. Das Depotladen über Nacht stellt die zuverlässigste Methode dar, um eine maximale Fahrzeugverfügbarkeit von über 98 % am Morgen zu Gewährleistungren. Diese Planbarkeit ist für die Einhaltung der gesetzlichen Quoten unerlässlich. Eine stabile Ladeinfrastruktur im Depot bildet das Rückgrat, um die anspruchsvollen Ziele der CVD zu erreichen. So wird die Umstellung nicht zur Belastung, sondern zum planbaren strategischen Vorteil im Flottenmanagement.

TCO-Reduktion: Die wirtschaftlichen Vorteile des Nachtladens nutzen

Obwohl die Anschaffungskosten für einen Elektrobus bis zu 1,5-mal höher sein können als für ein Diesel-Äquivalent, liegen die Betriebskosten signifikant niedriger. Die Energiekosten pro Kilometer können durch intelligentes Depotladen erheblich gesenkt werden. Der entscheidende Faktor sind die Strompreise, die nachts oft um 20–deutlich günstiger sind als Tagestarife. Ein intelligentes Lastmanagement verteilt die Ladevorgänge über mehrere Stunden und nutzt diese Niedertarif-Fenster optimal aus. Die Wartungskosten für E-Busse sind typischerweise spürbar geringer, da weniger bewegliche Teile verschleißen. Diese Einsparungen bei Energie und Wartung führen dazu, dass der höhere Anschaffungspreis oft schon nach 5–7 Jahren amortisiert ist. Ein optimiertes Depotladen über Nacht ist somit ein direkter Hebel zur TCO-Optimierung.

Technische Planung: Die richtige Ladeinfrastruktur für Ihre Flotte

Es gibt keine Standardlösung für die Ladeinfrastruktur im Busdepot. Eine sorgfältige Analyse der betrieblichen Anforderungen ist der erste Schritt. Für das klassische Depotladen über Nacht hat sich das AC-Laden mit 22 kW als effizienter Standard etabliert. Es schont die Fahrzeugbatterie und nutzt die langen Standzeiten optimal. Für kürzere Umläufe oder Zwischenladungen ist DC-Laden mit bis zu 165 kW oder mehr notwendig. Die Planung muss mehrere Faktoren berücksichtigen:

  • Analyse der Netzanschlusskapazität am Depotstandort.

  • Definition der benötigten Ladeleistung pro Stellplatz.

  • Layout-Planung zur Optimierung von Rangier- und Ladevorgängen.

  • Auswahl eines skalierbaren Systems, das mit der Flotte wächst.

  • Integration eines intelligenten Lade- und Energiemanagementsystems.

Eine professionelle Planung des Elektrobusladens verhindert teure Fehlinvestitionen und sichert den reibungslosen Betrieb für die nächsten 10–15 Jahre.

Intelligentes Lastmanagement: Kostenfallen bei Netzlastspitzen vermeiden

Werden viele Elektrobusse gleichzeitig mit hoher Leistung geladen, kann dies die maximale Bezugsleistung des Netzanschlusses überschreiten. Solche Lastspitzen führen zu extrem hohen Netzentgelten, die die Stromrechnung erheblich erhöhen können. Ein dynamisches Lastmanagement ist daher kein Luxus, sondern eine wirtschaftliche Notwendigkeit. Es verteilt die verfügbare Leistung intelligent auf die ladenden Fahrzeuge. Dadurch wird die Netzanschlusskapazität zu keinem Zeitpunkt überschritten. Moderne Systeme berücksichtigen dabei den Ladezustand (SoC) der Batterien, die geplante Abfahrtszeit und die Priorität des Fahrzeugs. Ein effektives Lastmanagement im Depot senkt die Energiekosten und kann sogar die Notwendigkeit eines teuren Netzausbaus verhindern.

Die HEERO-Gesamtlösung: D2E-Umrüstung und Ladekonzept aus einer Hand

HEERO Motors bietet mehr als nur Fahrzeuge. Wir verstehen uns als Partner für Ihre gesamte Elektrifizierungsstrategie. Unsere D2E-Umrüstung (Diesel-to-Electric) für den Mercedes-Benz Sprinter (Modell 907) ermöglicht eine schnelle Elektrifizierung von Teilen Ihrer Flotte in maximal 10 Arbeitstage (nur Modellreihe 907). Dies ist ideal für Zubringer- und Servicefahrzeuge. Unsere neuen Elektrobusse, wie der HEERO Mittelniederflur-Bus mit über 300 km Reichweite, decken den Bedarf im Linienverkehr ab. Wir integrieren die Fahrzeugbeschaffung nahtlos in ein maßgeschneidertes Ladekonzept für Ihr Depot. Unsere Flying HEEROs beraten Sie bei der Planung der Ladeinfrastruktur und implementieren ein passendes Lastmanagement. So stellen Sie sicher, dass Ihre elektrifizierte Flotte vom ersten Tag an wirtschaftlich und zuverlässig arbeitet.

FAQ

Was ist der Hauptvorteil von Depotladen gegenüber Gelegenheitsladen (Opportunity Charging)?

Der Hauptvorteil des Depotladens liegt in den niedrigeren Infrastrukturkosten pro Fahrzeug und der Nutzung günstiger Nachtstromtarife. Es schont zudem die Batterien durch langsameres AC-Laden mit 22 kW und typischerweise eine hohe Verfügbarkeit der Flotte am Morgen, ohne den Betriebsablauf tagsüber zu stören.



Wie lange dauert es, einen Elektrobus im Depot vollständig aufzuladen?

Die Ladezeit hängt von der Batteriegröße und der Ladeleistung ab. Ein Standard-Elektrobus mit einer 350-kWh-Batterie benötigt an einer 22-kW-AC-Ladesäule etwa 16 Stunden für eine Vollladung. Da die Busse selten komplett leer ankommen, sind die typischen Ladezeiten über Nacht mit 6–8 Stunden ausreichend, um die volle Reichweite wiederherzustellen.



Reicht mein bestehender Netzanschluss für eine Elektrobus-Flotte aus?

Das hängt von der Größe der Flotte und der vorhandenen Kapazität ab. Für mehr als 5–10 Busse ist oft eine Verstärkung des Netzanschlusses notwendig. Eine frühzeitige Analyse durch einen Spezialisten wie HEERO und den Netzbetreiber ist entscheidend. Ein intelligentes Lastmanagement kann helfen, einen teuren Ausbau zu vermeiden oder zu verzögern.



Kann ich meine bestehenden Diesel-Sprinter für den Zubringerverkehr umrüsten lassen?

Ja, das ist eine Kernkompetenz von HEERO Motors. Wir bieten eine D2E-Umrüstung (Diesel-to-Electric) für Mercedes-Benz Sprinter des Modells 907 an. Die Umrüstung dauert maximal 10 Arbeitstage und ist eine schnelle sowie wirtschaftliche Möglichkeit, den Wert Ihrer Spezialaufbauten zu erhalten und die Flotte zu elektrifizieren.



Wie funktioniert Lastmanagement in der Praxis?

Ein zentrales Steuerungssystem kommuniziert mit den Ladesäulen und Fahrzeugen. Der Flottenmanager gibt die geplante Abfahrtszeit für jedes Fahrzeug vor. Das System verteilt dann die verfügbare elektrische Leistung so, dass alle Busse rechtzeitig vollgeladen sind, ohne die maximale Leistungsgrenze des Netzanschlusses zu überschreiten.



Welche Ladeleistung wird für das Depotladen empfohlen?

Für das klassische Über-Nacht-Laden im Depot ist AC-Laden mit 22 kW pro Ladepunkt ein bewährter und kosteneffizienter Standard. Für Flotten mit sehr kurzen Standzeiten oder hohem Energiebedarf können auch DC-Ladesäulen mit 50 kW bis 150 kW sinnvoll sein, was jedoch eine höhere Anfangsinvestition und Netzkapazität erfordert.