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Laden unterwegs: Wie Flottenbetreiber Elektro-Einsätze strategisch planen und TCO senken

16.11.2025

9

Minutes

Michael Holzwig

Use-Case-Experte

16.11.2025

9

Minuten

Michael Holzwig

Use-Case-Experte

Die Umstellung auf E-Nutzfahrzeuge stellt Flottenmanager vor neue Herausforderungen, insbesondere bei der Planung von Langstreckeneinsätzen.

Das Thema kurz und kompakt

Eine datenbasierte Analyse der realen Reichweite mittels Telematik ist die Grundlage für jede verlässliche Lade- und Routenplanung.

Strategische Routenplaner, die Ladeleistung (z.B. 165 kW DC) und Echtzeit-Verfügbarkeit von Säulen berücksichtigen, minimieren Standzeiten.

Die Kombination aus günstigem Depotladen (AC) und gezieltem Schnellladen (DC) unterwegs senkt die Gesamtbetriebskosten (TCO) signifikant.

Die Elektrifizierung von Nutzfahrzeugflotten ist für Kommunen und Unternehmen unumgänglich, nicht zuletzt durch die Vorgaben der Clean Vehicles Directive . Doch der Erfolg der Umstellung hängt maßgeblich von einer einzigen operativen Herausforderung ab: dem effizienten Planen des Ladens unterwegs. Ohne eine präzise Strategie drohen lange Standzeiten und sinkende Produktivität. Eine datengestützte Ladeplanung verwandelt diese Hürde in einen Wettbewerbsvorteil. Sie sichert nicht nur die Einsatzbereitschaft der Fahrzeuge, wie des HEERO D2E (Diesel-to-Electric)-Sprinters mit bis zu 300 km Reichweite, sondern optimiert auch die TCO durch die intelligente Nutzung von Ladeinfrastruktur und Fahrzeugdaten. Erfahren Sie, wie Sie Ihre Routenplanung professionalisieren.

Fundament der Planung: Die reale Reichweite Ihrer E-Flotte bestimmen

Die WLTP-Reichweite ist ein Laborwert; im Flottenalltag zählen Fakten. Für eine HEERO D2E-Umrüstung (Diesel-to-Electric) auf Basis eines Sprinter 907 liegt die Reichweite bei bis zu 300 km. Faktoren wie Zuladung, Außentemperatur und Topografie beeinflussen diesen Wert jedoch maßgeblich. Im Winter kann der Energiebedarf für die Heizung von Batterie und Innenraum die Reichweite um 15 bis 20 Prozent reduzieren . Eine genaue Analyse der Telematikdaten Ihrer Fahrzeuge ist daher der erste Schritt zur validen Routenplanung.

Moderne Telematiksysteme liefern Echtzeit-Informationen zum Energieverbrauch unter realen Bedingungen. Sie erfassen Daten zu Geschwindigkeit, Zuladung und Fahrerverhalten. Diese Daten ermöglichen die Erstellung präziser Verbrauchsprofile für typische Routen. So können Sie den State of Charge (SoC) bei Ankunft am Zielort verlässlich prognostizieren. Diese datenbasierte Reichweiten-Kenntnis ist die Grundlage für jede effiziente Tourenplanung und verhindert ungeplante Stopps. Die präzise Kenntnis dieser Parameter ist entscheidend, um die nächste Phase, die strategische Routenplanung, anzugehen.

Strategische Routenplanung: Mehr als nur die nächste Ladesäule finden

Effizientes Laden unterwegs beginnt lange vor dem Start der Tour. Es erfordert den Einsatz intelligenter Routenplaner, die speziell für E-Fahrzeuge entwickelt wurden. Diese Tools berücksichtigen nicht nur die Distanz, sondern auch den prognostizierten Energieverbrauch und die Verfügbarkeit passender Ladeinfrastruktur. In Deutschland stehen Flottenbetreibern bereits 479 für schwere Nutzfahrzeuge geeignete öffentliche Ladestationen zur Verfügung . Die Herausforderung liegt darin, die richtigen auszuwählen.

Eine optimale Planung integriert Ladestopps nahtlos in den Betriebsablauf, idealerweise während gesetzlich vorgeschriebener Pausen. Ein HEERO D2E-Sprinter lädt mit 165 kW Gleichstrom (DC). Das bedeutet, ein Ladestopp von 20 auf 80 Prozent SoC dauert typischerweise nur 60 bis 90 Minuten. Moderne Planungssoftware kann solche Ladezeiten berücksichtigen und die Route entsprechend optimieren. Folgende Aspekte sind bei der Auswahl der Software entscheidend:

  • Dynamische Anpassung der Route basierend auf Echtzeit-Verkehrsdaten.

  • Filterung von Ladestationen nach Steckertyp (z.B. CCS) und Ladeleistung (z.B. >100 kW).

  • Anzeige der Echtzeit-Verfügbarkeit von Ladesäulen zur Vermeidung von Wartezeiten.

  • Integration von Ladekarten und Roaming-Netzwerken zur Sicherstellung der Bezahlkompatibilität.

Durch die Verknüpfung von Fahrzeug-Telematik und intelligenter Routenplanung wird die operative Effizienz planbar. Dies legt den Grundstein für die Optimierung des eigentlichen Ladevorgangs.

Der Ladestopp: Maximale Effizienz in minimaler Zeit

Der Ladevorgang selbst ist ein kritischer Punkt für die Produktivität. Das Ziel ist, in kürzester Zeit die maximal notwendige Energiemenge zu laden. Hierbei ist das Verständnis der Ladekurve entscheidend. Die höchste Ladeleistung wird in der Regel im SoC-Fenster zwischen 20 und 80 Prozent erreicht . Ein Fahrzeug wie der HEERO eTransporter mit seiner 110 kWh Batterie über diesen Punkt hinaus zu laden, verlängert die Standzeit überproportional. Es ist oft zeitsparender, einen weiteren kurzen Stopp einzuplanen, als auf 100 Prozent zu warten.

Die Auswahl der richtigen Ladesäule ist ebenso wichtig. Eine 150-kW- oder 300-kW-HPC-Säule (High-Power-Charging) ist für Nutzfahrzeuge ideal. Die Nutzung einer solchen Station kann die Ladezeit im Vergleich zu einer 50-kW-Säule erheblich reduzieren. Flottenmanager sollten ihre Fahrer schulen, wie sie den Ladevorgang korrekt starten und welche Unterschiede zwischen AC- und DC-Laden bestehen. Eine gute Vorbereitung umfasst:

  1. Prüfung der Kompatibilität von Ladekarte oder App vor Ankunft.

  2. Kenntnis über die Position des Ladeanschlusses am eigenen Fahrzeug.

  3. Verständnis, dass die Ladeleistung von der Säule und dem Fahrzeug bestimmt wird.

  4. Die Batterie vor dem Schnellladen durch die Fahrt auf Betriebstemperatur bringen, besonders im Winter .

Ein optimierter Ladestopp ist kurz und effektiv, sodass das Fahrzeug schnell wieder einsatzbereit ist. Diese operative Exzellenz unterwegs wird durch eine clevere Strategie am Heimatstandort ergänzt.

Depot- und Unterwegsladen: Die TCO-optimierte Kombination

Die wirtschaftlichste Ladestrategie kombiniert günstiges Laden im Depot mit gezieltem Schnellladen unterwegs. Das nächtliche Laden auf dem Betriebshof (Depot Charging) mit 22 kW Wechselstrom (AC) ist die kostengünstigste Methode, um Fahrzeuge mit 100 Prozent Energie in den Tag zu schicken. Dies deckt bereits einen Großteil der täglichen Routen, oft bis zu 150 km und mehr, vollständig ab . Die Stromkosten im eigenen Depot sind typischerweise 30-50% niedriger als an öffentlichen Schnellladesäulen.

Das schnelle Laden unterwegs sollte strategisch für Touren genutzt werden, die die Depotladung übersteigen. Es dient der Verlängerung der Tagesreichweite, nicht der vollständigen Wiederaufladung. Durch diesen Mix wird die Abhängigkeit von teurer öffentlicher Ladeinfrastruktur minimiert und die TCO gesenkt. Eine Flottenanalyse hilft, das optimale Verhältnis zu finden. Sie beantwortet, wie viele Fahrzeuge primär im Depot geladen werden können und welche eine regelmäßige Schnelllade-Planung benötigen. Die schonende Ladung der Batterie wird dabei ebenfalls berücksichtigt. Diese wirtschaftliche Betrachtung wird durch gesetzliche Rahmenbedingungen zusätzlich relevant.

Gesetzlicher Rahmen: Wie die CVD die Ladeplanung vorantreibt

Die Clean Vehicles Directive (CVD) der EU ist mehr als eine Empfehlung; sie ist eine gesetzliche Verpflichtung. Umgesetzt in Deutschland durch das Saubere-Fahrzeuge-Beschaffungs-Gesetz, schreibt sie verbindliche Mindestquoten für emissionsarme Fahrzeuge bei der öffentlichen Auftragsvergabe vor . Bis 2025 müssen beispielsweise 38,5% der neu beschafften leichten Nutzfahrzeuge "sauber" sein. Für Busse liegt die Quote sogar bei 45%. Dies erzeugt einen enormen Handlungsdruck auf Kommunen und deren Dienstleister.

Eine professionelle Strategie für das Laden unterwegs ist somit keine Option mehr, sondern eine Notwendigkeit zur Erfüllung der gesetzlichen Auflagen. Flotten, die ihre Lade- und Routenplanung nicht im Griff haben, riskieren operative Ineffizienz und verfehlen die geforderte Einsatzbereitschaft. Die D2E-Umrüstung bestehender Spezialfahrzeuge, wie sie HEERO für den Sprinter 907 in maximal 10 Arbeitstage (nur Modellreihe 907) durchführt, ist ein schneller Weg, die CVD-Quoten zu erfüllen. Eine durchdachte Ladeplanung stellt sicher, dass diese umgerüsteten Fahrzeuge ihr volles Potenzial entfalten und die TCO-Vorteile der Elektromobilität realisiert werden. Die richtige Planung ist der Schlüssel zum Erfolg.

FAQ

Wie stark beeinflusst die Zuladung die Reichweite und Ladeplanung?

Die Zuladung ist ein wesentlicher Faktor. Eine hohe Zuladung erhöht den Rollwiderstand und damit den Energieverbrauch pro Kilometer. Flotten sollten bei der Routenplanung mit einem um 10-20% erhöhten Verbrauch bei voller Beladung kalkulieren. Telematikdaten helfen, diesen Effekt für spezifische Fahrzeuge und Strecken präzise zu quantifizieren und Ladestopps entsprechend früher einzuplanen.



Welche Rolle spielt die Vorkonditionierung der Batterie beim Laden unterwegs?

Die Vorkonditionierung ist, besonders im Winter, entscheidend für die Ladeeffizienz. Eine auf Betriebstemperatur (ca. 20-40°C) vorgewärmte Batterie kann die volle DC-Ladeleistung sofort aufnehmen . Viele E-Nutzfahrzeuge starten diesen Prozess automatisch, wenn eine Schnellladesäule als Ziel im Navigationssystem eingegeben wird. Dies kann die Ladezeit um erheblich verkürzen.



Was ist wichtiger: Ladeleistung des Fahrzeugs oder der Ladesäule?

Beide Werte sind wichtig, aber das schwächste Glied bestimmt die Geschwindigkeit. Ein HEERO D2E-Sprinter mit 165 kW Ladeleistung wird an einer 300-kW-Säule mit maximal 165 kW laden. Umgekehrt wird dasselbe Fahrzeug an einer 50-kW-Säule nur mit 50 kW laden. Für eine effiziente Planung müssen die Fähigkeiten des Fahrzeugs mit einer Ladesäule kombiniert werden, die mindestens dieselbe Leistung bietet.



Wie finde ich zuverlässig funktionierende und verfügbare Ladesäulen?

Spezialisierte E-Routenplaner und Lade-Apps wie 'A Better Routeplanner' oder 'Chargemap' sind hierfür unerlässlich. Sie zeigen nicht nur Standorte, sondern oft auch den Echtzeit-Status (frei/belegt/außer Betrieb) an, der von anderen Nutzern gemeldet wird. Für Flotten sind professionelle Lösungen mit Anbindung an Roaming-Anbieter wie Hubject oder Gireve zu empfehlen, die eine hohe Datenqualität sicherstellen.



Macht es Sinn, unterwegs in der Regel auf 100% zu laden?

Nein, in der Regel ist das ineffizient. Die Ladegeschwindigkeit sinkt bei den meisten E-Fahrzeugen oberhalb eines SoC von 80% rapide ab. Das Laden von 80% auf 100% kann fast so lange dauern wie von 20% auf 80% . Für die Tourenplanung ist es fast in der Regel zeitsparender, nur bis 80% zu laden und bei Bedarf lieber einen weiteren kurzen Ladestopp einzuplanen. Dies schont zudem die Batterie.



Wie kann ich die Ladekosten unterwegs kontrollieren?

Die Kosten an öffentlichen Ladesäulen variieren stark. Die beste Kontrolle bieten Ladekarten für Flotten, die feste Tarife oder transparente Abrechnungsmodelle über verschiedene Anbieter hinweg ermöglichen. Diese Systeme, oft in Telematiklösungen integriert, erlauben eine zentrale Abrechnung und Kostenanalyse. So vermeiden Sie unliebsame Überraschungen durch hohe Ad-hoc-Ladepreise.