Gütertransport

Depot-Ladeplanung für Flotten: TCO senken und CVD-Quoten erfüllen

17.10.2025

7

Minutes

Michael Holzwig

Use-Case-Experte

17.10.2025

7

Minutes

Michael Holzwig

Use-Case-Experte

Die Elektrifizierung Ihrer Flotte beginnt nicht mit dem Fahrzeug, sondern mit einer intelligenten Depot-Ladeplanung.

The topic briefly and concisely

Eine datenbasierte Analyse der Fahrprofile und Standzeiten ist die Grundlage für jede wirtschaftliche Depot-Ladeplanung einer Flotte.

Für das nächtliche Depotladen sind AC-Ladesäulen mit 22 kW in über 90 % der Fälle die TCO-optimale und batterieschonendste Lösung.

Ein intelligentes Lastmanagement ist unerlässlich, um teure Lastspitzen zu vermeiden und den vorhandenen Netzanschluss optimal auszunutzen.

Die Umstellung auf E-Nutzfahrzeuge stellt Flottenmanager vor komplexe Herausforderungen, die weit über die Fahrzeugauswahl hinausgehen. Eine zentrale Säule für den Erfolg ist die Depot-Ladeplanung für die Flotte. Ohne eine maßgeschneiderte Ladeinfrastruktur am eigenen Standort bleiben Effizienzpotenziale ungenutzt und Betriebskosten unnötig hoch. Eine professionelle Analyse und Planung sichert nicht nur die tägliche Einsatzbereitschaft von bis zu 100 % Ihrer Fahrzeuge, sondern ist auch die wirtschaftlichste Methode, um die gesetzlichen Vorgaben der Clean Vehicles Directive zu erfüllen. Dieser Leitfaden zeigt die entscheidenden Schritte zur optimalen Ladeinfrastruktur.

Phase 1: Die datenbasierte Flottenanalyse als Fundament

Eine erfolgreiche Depot-Ladeplanung Ihrer Flotte startet mit einer Analyse des Ist-Zustands. Diese Datengrundlage verhindert Fehlinvestitionen in Über- oder Unterkapazitäten. Eine typische Analyse erfasst die Umlaufpläne von mindestens 95 % aller Fahrzeuge.

Zuerst werden die Fahrzeugtypen und deren Energiebedarf erfasst. Ein HEERO eTransporter mit 110-kWh-Batterie hat andere Ladeanforderungen als kleinere Fahrzeuge. Die durchschnittlichen Standzeiten über Nacht sind der wichtigste Faktor, denn sie definieren das primäre Ladefenster von oft 8 bis 10 Stunden.

Die Analyse der Fahrprofile liefert entscheidende Daten. Wir prüfen die täglich gefahrenen Kilometer für mindestens 50 Fahrzeuge, um den realen Energieverbrauch zu ermitteln. Dies zeigt, dass bei 80 % der Flotten im Last-Mile-Sektor eine nächtliche AC-Ladung völlig ausreicht. Eine solche datengestützte strategische Flottenelektrifizierung legt den Grundstein für die richtige Dimensionierung der Infrastruktur.

Phase 2: Richtige Dimensionierung der Ladeinfrastruktur

Auf Basis der Analyseergebnisse erfolgt die technische Auslegung der Ladeinfrastruktur. Die zentrale Entscheidung liegt zwischen AC- und DC-Ladesystemen. Für das Depotladen ist das AC-Laden mit 22 kW in über 90 % der Anwendungsfälle die wirtschaftlich sinnvollste Lösung.

Die Gründe dafür sind rein pragmatisch:

  • Geringere Investitionskosten: AC-Wallboxen sind in der Anschaffung bis zu 10-mal günstiger als DC-Schnellladesäulen.

  • Schonung der Fahrzeugbatterie: Langsameres Laden über mehrere Stunden maximiert die Lebensdauer der 110-kWh-Akkus erheblich.

  • Reduzierte Netzanschlusskosten: Eine Ladeleistung von 22 kW pro Fahrzeug lässt sich leichter in bestehende Netzanschlüsse integrieren.

  • Optimale Nutzung von Standzeiten: Fahrzeuge stehen oft mehr als 8 Stunden im Depot und können so kostengünstig vollgeladen werden.

Ein HEERO D2E-Sprinter benötigt für eine volle Ladung an einer 22-kW-Wallbox etwa 5 Stunden. Diese Ladedauer passt perfekt in das nächtliche Betriebshof-Fenster. Die Planung muss auch zukünftiges Wachstum berücksichtigen; eine Skalierbarkeit der Anlage spürbar in den ersten 3 Jahren ist eine typische Empfehlung. Die richtige AC-Ladeinfrastruktur ist somit ein zentraler Hebel zur TCO-Reduktion.

Phase 3: Intelligentes Lastmanagement zur Kostenkontrolle

Werden viele E-Fahrzeuge gleichzeitig geladen, kann die Leistungsspitze den Netzanschluss überlasten. Ein intelligentes Lastmanagement ist daher kein optionales Extra, sondern eine betriebswirtschaftliche Notwendigkeit. Es verhindert teure Lastspitzen, die die Stromrechnung spürbar oder mehr erhöhen können.

Ein dynamisches Lastmanagement verteilt die verfügbare Gesamtleistung des Netzanschlusses intelligent auf alle ladenden Fahrzeuge. Es berücksichtigt den Ladezustand der einzelnen Batterien und priorisiert Fahrzeuge, die am nächsten Morgen früher oder mit vollerer Batterie starten müssen. So wird sichergestellt, dass die Flotte mit einer Einsatzbereitschaft von 100 % in den Tag startet, ohne den Netzanschluss für zehntausende Euro ausbauen zu müssen.

Einsparungen von bis zu 15.000 € pro Jahr allein durch vermiedene Lastspitzen sind bei einer Flotte von 20 Fahrzeugen realistisch. Die Integration mit einer Photovoltaikanlage kann die Betriebskosten weiter senken, indem der Eigenverbrauch maximiert wird. Ein durchdachtes Konzept zum Lastmanagement ist der Kern einer effizienten Depot-Ladeplanung für jede Flotte.

Phase 4: TCO-Optimierung und CVD-Konformität sicherstellen

Die strategische Depot-Ladeplanung Ihrer Flotte ist der größte Hebel zur Senkung der Gesamtbetriebskosten (TCO). Geringere „Treibstoffkosten“ durch günstigen Nachtstrom oder PV-Strom reduzieren die variablen Kosten pro Kilometer erheblich im Vergleich zu einem Diesel-Sprinter. Hinzu kommen reduzierte Wartungskosten von etwa 40 % bei E-Fahrzeugen.

Gleichzeitig sichert die Elektrifizierung die Einhaltung der Clean Vehicles Directive (CVD). Die Beschaffungsquoten von 38,5 % für leichte Nutzfahrzeuge sind eine klare Vorgabe. Eine D2E-Umrüstung eines bestehenden Sprinters des Modells 907 dauert bei HEERO maximal 10 Arbeitstage (nur Modellreihe 907). Damit können Flottenbetreiber ihre Spezialaufbauten erhalten und die CVD-Quoten schneller und wirtschaftlicher erfüllen als durch den Kauf teurer Neufahrzeuge.

Die Kombination aus D2E-Umrüstung und optimiertem Depotladen kann die TCO über eine Haltedauer von 5 Jahren signifikant senken. Die Planung der Ladeinfrastruktur ist somit eine direkte Investition in die Zukunftsfähigkeit und Wirtschaftlichkeit des gesamten Fuhrparks. Eine professionelle Beratung zum Depotladen ist der erste Schritt.

FAQ

Wie viele Ladepunkte benötige ich für meine Flotte?

Die Anzahl hängt nicht von der Flottengröße ab, sondern von den gleichzeitigen Ladebedarfen. Eine Analyse der Umlaufpläne zeigt, wie viele Fahrzeuge wirklich simultan über Nacht geladen werden müssen. Oft reicht ein Verhältnis von einem Ladepunkt für zwei bis drei E-Fahrzeuge aus, wenn ein intelligentes Lastmanagement und feste Zuweisungen genutzt werden.



Reicht mein aktueller Stromanschluss für das Laden der Flotte aus?

Das muss ein zertifizierter Elektrofachbetrieb prüfen. Ein intelligentes, dynamisches Lastmanagement kann jedoch die verfügbare Leistung so effizient verteilen, dass ein teurer Ausbau des Netzanschlusses in vielen Fällen vermieden werden kann. Es schützt das Netz vor Überlastung und kappt kostspielige Lastspitzen, was die Stromkosten signifikant senkt.



Ist schnelles DC-Laden im Depot nicht besser?

Nicht zwangsläufig. DC-Laden ist teuer in der Anschaffung, Installation und Wartung. Da die Fahrzeuge im Depot typischerweise 8-10 Stunden stehen, ist das langsamere und kostengünstigere AC-Laden mit 22 kW meist die wirtschaftlichere und batterieschonendere Methode. DC-Laden ist nur sinnvoll, wenn Fahrzeuge auch während des Arbeitstages schnell wieder einsatzbereit sein müssen.



Was passiert, wenn der Strom für alle Fahrzeuge nicht ausreicht?

Ein professionelles Lastmanagementsystem verhindert dieses Szenario. Es priorisiert die Ladevorgänge basierend auf dem Ladezustand (SoC) und der geplanten Abfahrtszeit des jeweiligen Fahrzeugs. So wird sichergestellt, dass alle Fahrzeuge am nächsten Morgen den für ihre Tour benötigten Energiestand erreichen, auch wenn nicht alle zu 100 % vollgeladen sind.



Kann ich den Ladestrom auch abrechnen, wenn Mitarbeiter privat laden?

Ja, eine moderne Ladeinfrastruktur umfasst ein Backend-System, das eine genaue Erfassung und Abrechnung aller Ladevorgänge ermöglicht. Über RFID-Karten oder Apps können Ladevorgänge einzelnen Nutzern (z.B. Dienstwagen, Poolfahrzeug, Privatfahrzeug) zugeordnet und eichrechtskonform abgerechnet werden. Dies sorgt für volle Transparenz und Kostenkontrolle.



Wie lange dauert die Planung und Umsetzung einer Ladeinfrastruktur?

Die Dauer variiert je nach Projektgröße und Komplexität. Eine erste Analyse und Konzeptentwicklung kann in 2-4 Wochen erfolgen. Die Abstimmung mit dem Netzbetreiber und die eigentliche Installation durch Fachbetriebe nehmen typischerweise weitere 8-16 Wochen in Anspruch. Eine frühzeitige Planung ist entscheidend, um Engpässe zu vermeiden.