Lastmanagement im Depot: TCO senken und Netzanschlusskosten vermeiden
Die Elektrifizierung Ihrer Flotte stellt hohe Anforderungen an die Stromversorgung Ihres Depots. Ohne eine intelligente Steuerung drohen teure Lastspitzen und kostspielige Netzausbauten.
The topic briefly and concisely
Dynamisches Lastmanagement senkt die jährlichen Stromkosten durch die Vermeidung von Leistungsspitzen erheblich.
Es vermeidet teure Netzausbauten, was Investitionskosten von 50.000 € oder mehr einsparen kann.
Intelligente Ladeplanung sichert die Fahrzeugverfügbarkeit und die Skalierbarkeit der Ladeinfrastruktur für zukünftiges Wachstum.
Die Umstellung auf eine E-Flotte ist für Kommunen und Unternehmen unumgänglich, um die Quoten der Clean Vehicles Directive (CVD) zu erfüllen. Doch das gleichzeitige Laden von 10 oder mehr E-Transportern über Nacht erzeugt schnell eine Leistungsanforderung von über 200 kW, die bestehende Netzanschlüsse oft überfordert. Die Folge sind hohe Leistungsentgelte und potenzielle Investitionen von über 50.000 Euro in den Netzausbau. Intelligentes Lastmanagement im Depot steuert die Ladevorgänge so, dass die verfügbare Leistung optimal genutzt wird. Dies senkt nicht nur die direkten Stromkosten, sondern sichert auch die Skalierbarkeit Ihrer Ladeinfrastruktur für zukünftiges Flottenwachstum.
Die Herausforderung: Hohe Leistungsspitzen im E-Fuhrpark
Die Elektrifizierung einer Nutzfahrzeugflotte beginnt im eigenen Depot. Das Laden von 15 E-Sprintern erfordert eine erhebliche Energiemenge von über 1.650 kWh. Werden alle Fahrzeuge gleichzeitig mit 22 kW AC-Ladeleistung geladen, entsteht eine Bedarfsspitze von 330 kW. Diese Spitzenlast übersteigt die Kapazität vieler gewerblicher Netzanschlüsse um mehr als 100 %. Die Konsequenz sind hohe jährliche Leistungspreise, die die Stromrechnung um Tausende von Euro erhöhen können. Zudem kann der Netzbetreiber einen teuren Ausbau des Anschlusses fordern, was die Amortisationszeit der Flottenelektrifizierung verzögert. Viele Betreiber unterschätzen, dass die Ladeinfrastruktur erheblich der Gesamtinvestition ausmachen kann. Die Vermeidung dieser Kosten ist ein zentraler Hebel zur TCO-Optimierung. Die Lösung liegt nicht in teurerer Hardware, sondern in einer intelligenten Software-Steuerung.
Statisches vs. Dynamisches Lastmanagement: Eine strategische Entscheidung
Zur Steuerung der Ladeleistung existieren zwei grundlegende Ansätze. Statisches Lastmanagement verteilt eine fest definierte, maximale Ladeleistung (z. B. 150 kW) gleichmäßig auf alle aktiven Ladepunkte. Laden 10 Fahrzeuge, erhält jedes 15 kW. Dieser Ansatz ist einfach, aber ineffizient, da er keine Rücksicht auf den sonstigen Stromverbrauch des Gebäudes nimmt. Dynamisches Lastmanagement hingegen misst den Gesamtverbrauch des Standorts in Echtzeit. Verbraucht das Gebäude nachts nur 40 kW von einer 200-kW-Anschlussleistung, stellt das System die verbleibenden 160 kW flexibel für die Ladevorgänge bereit. Dynamisches Lastmanagement kann die verfügbare Ladeleistung im Vergleich zur statischen Methode um über 50 % besser ausnutzen. Für Flotten mit variablen Fahrplänen und unterschiedlichen Ladebedarfen ist dies die überlegene Strategie, um die Vorteile von AC-Laden im Depot voll auszuschöpfen. Diese Flexibilität führt direkt zu geringeren Betriebskosten und einer höheren Verfügbarkeit der Flotte.
TCO-Reduzierung durch intelligentes Depotladen
Ein intelligentes Lastmanagement ist ein entscheidender Faktor zur Senkung der Gesamtbetriebskosten (TCO) einer E-Flotte. Durch das gezielte Kappen von Lastspitzen lassen sich die jährlichen Netznutzungsentgelte um 15–25 % reduzieren. Die Vermeidung eines kostspieligen Netzausbaus allein kann eine Investition von 50.000 bis 100.000 Euro einsparen. Zudem ermöglicht die Software-Steuerung eine Priorisierung der Ladevorgänge. Ein Fahrzeug für eine frühe Tour am nächsten Morgen kann so mit voller Leistung geladen werden, während Fahrzeuge mit längeren Standzeiten langsamer laden. Die konkreten Vorteile umfassen:
Vermeidung von Leistungsspitzen: Die maximale Bezugsleistung wird nie überschritten, was die jährlichen Stromkosten erheblich senkt.
Optimale Nutzung des Netzanschlusses: Spart Investitionskosten von über 50.000 € für einen sonst notwendigen Netzausbau.
Priorisiertes Laden: Stellt sicher, dass Fahrzeuge mit dringenden Routen am nächsten Tag zu 100 % geladen sind.
Integration von PV-Anlagen: Maximiert den Eigenverbrauch und kann die Energiekosten um weitere signifikant senken.
Diese Maßnahmen sichern einen wirtschaftlichen Betrieb und machen das Laden über Nacht zur kosteneffizientesten Strategie. Die finanziellen Vorteile sind somit die direkte Folge einer intelligenten Planung der Ladeinfrastruktur.
Implementierung eines Lastmanagementsystems in 4 Schritten
Die Einführung eines professionellen Lastmanagementsystems erfolgt typischerweise in einem strukturierten Prozess. HEERO unterstützt Flottenbetreiber bei der Analyse und Planung, um eine passgenaue und skalierbare Lösung zu gewährleisten. Der Prozess stellt sicher, dass die Ladeinfrastruktur exakt auf die betrieblichen Anforderungen von heute und morgen zugeschnitten ist. Eine sorgfältige Planung ist der Schlüssel, um die TCO-Vorteile vollständig zu realisieren. Die Implementierung folgt diesen vier Kernschritten:
Bedarfsanalyse: Erfassung der Fahrzeugtypen (z. B. 20 HEERO D2E-Sprinter), deren Standzeiten (typischerweise 10 Stunden über Nacht) und der täglichen Fahrleistungen von durchschnittlich 180 km pro Fahrzeug.
Standort-Check: Analyse der vorhandenen Anschlussleistung (z. B. 250 kW) und der elektrischen Verteilung im Depot durch die Flying HEEROs.
Hardware-Auswahl: Installation kommunikationsfähiger AC-Wallboxen mit 22 kW Ladeleistung und eines zentralen Controllers, der die Daten aller Ladepunkte bündelt.
Software-Integration: Anbindung an ein Backend zur dynamischen Steuerung, Überwachung und optionalen Abrechnung der Ladevorgänge in Echtzeit.
Eine professionelle Planung der Depot-Ladeinfrastruktur ist die Basis für einen reibungslosen Übergang. Damit wird das Lastmanagement zu einem Werkzeug, das nicht nur Kosten spart, sondern auch die Einhaltung gesetzlicher Vorgaben absichert.
Zukunftssicherheit und CVD-Konformität sicherstellen
Die Clean Vehicles Directive (CVD) verpflichtet öffentliche Auftraggeber, bei der Beschaffung feste Quoten für saubere Fahrzeuge zu erfüllen: 45 % für Busse und 38,5 % für leichte Nutzfahrzeuge. Eine D2E-Umrüstung bestehender Sprinter-Modelle ist der schnellste Weg, diese Ziele zu erreichen. Ein skalierbares Lastmanagement ist dabei die betriebliche Grundlage, um eine wachsende E-Flotte ohne wiederkehrende, hohe Infrastrukturkosten zu betreiben. Es ermöglicht, die Anzahl der Ladepunkte flexibel zu erweitern, ohne den Netzanschluss an seine Grenzen zu bringen. Ein heute implementiertes dynamisches Lastmanagement sichert die Betriebsfähigkeit einer Flotte, die in 3 Jahren doppelt so groß sein kann. Die Investition in eine intelligente Steuerung ist somit eine Investition in die Zukunftsfähigkeit des gesamten Fuhrparks. Sie stellt sicher, dass die Ladeinfrastruktur für Elektrobusse und Transporter mit den gesetzlichen Anforderungen und dem Unternehmenswachstum Schritt hält.
More useful links
NOW GmbH bietet einen Leitfaden zum einfachen Laden im Depot.
NOW GmbH stellt eine Studienübersicht zu TCO (Total Cost of Ownership) und klimafreundlichen Nutzfahrzeugen bereit.
Das Öko-Institut veröffentlicht einen Bericht zur Elektrifizierung von Lkw und der zugehörigen Ladeinfrastruktur.
Das ifeu bietet eine Potentialanalyse für batteriebetriebene Nutzfahrzeuge.
acatech präsentiert einen Statusbericht und Handlungsempfehlungen zur Ladeinfrastruktur für Elektrofahrzeuge in Deutschland.
FAQ
Was ist der Hauptvorteil von dynamischem gegenüber statischem Lastmanagement?
Der Hauptvorteil des dynamischen Lastmanagements liegt in seiner Effizienz. Es berücksichtigt den Echtzeit-Stromverbrauch des gesamten Standorts und nutzt nur die tatsächlich verfügbare Restleistung zum Laden. Dadurch wird die Netzkapazität optimal ausgenutzt, was besonders bei variablen Lastprofilen, wie sie in Unternehmen üblich sind, die Kosten signifikant senkt.
Welche technischen Voraussetzungen sind für ein Lastmanagement im Depot nötig?
Sie benötigen kommunikationsfähige (smarte) Ladestationen, die über ein Protokoll wie OCPP angebunden sind. Zudem ist ein intelligenter Stromzähler oder ein RLM-Zähler am Netzanschlusspunkt erforderlich, um den Gesamtverbrauch zu messen. Ein zentraler Controller oder eine Software-Plattform verarbeitet diese Daten und steuert die Ladeleistung der einzelnen Ladepunkte.
Kann ein Lastmanagementsystem nachträglich installiert werden?
Ja, eine Nachrüstung ist in der Regel möglich, sofern die bereits installierten Ladestationen kommunikationsfähig sind. Sollten nicht-smarte Wallboxen verbaut sein, müssen diese typischerweise ausgetauscht werden. Die Flying HEEROs prüfen gerne Ihre bestehende Infrastruktur und erstellen ein Konzept für die Nachrüstung eines intelligenten Lastmanagements.
Wie funktioniert die Priorisierung von Fahrzeugen im Ladeplan?
Die Priorisierung erfolgt über die Management-Software. Sie können Regeln basierend auf der Abfahrtszeit, dem benötigten Ladestand (SoC) oder der Fahrzeug-ID festlegen. Ein Fahrzeug, das für eine frühe Tour eingeplant ist, erhält vom System automatisch eine höhere Ladeleistung, um sicherzustellen, dass es rechtzeitig zu 100 % einsatzbereit ist.
Spart Lastmanagement auch bei wenigen E-Fahrzeugen bereits Kosten?
Ja, auch bei einer kleinen Flotte von 3–5 Fahrzeugen kann Lastmanagement bereits sinnvoll sein. Es verhindert eine Überlastung des bestehenden Netzanschlusses und legt die technische Grundlage für eine problemlose Erweiterung Ihrer Flotte in der Zukunft, ohne dass später teure Umbauten an der Elektroinstallation notwendig werden.
Wie unterstützt HEERO bei der Planung des Depotladens?
HEERO bietet eine umfassende Beratung für das Depotladen an. Unsere Experten analysieren Ihre Flotte, die betrieblichen Abläufe und die Gegebenheiten an Ihrem Standort. Darauf basierend erstellen wir ein maßgeschneidertes Konzept für eine zukunftssichere und TCO-optimierte Ladeinfrastruktur, inklusive der Planung des passenden Lastmanagementsystems.




